Ich will glücklich sein, deswegen entscheide ich mich dafür!

„Willst du glücklich sein im Leben, dann sei es!“ Das soll mal der russische Autor Lew Nikolajewitsch gesagt haben. Aber brauche ich nicht noch etwas dafür, muss sich nicht noch etwas an meinem Leben ändern damit ich damit richtig glücklich sein kann?

Ich habe ewig darauf gewartet, dass das Leben endlich aufgeht. Dass ich ankomme. Dass alles perfekt ist. Neue Freundin, neue Wohnung, neuer Job. Alles versprach: Bald bist du glücklich. Ich verlor mich in meinen Ideen und meiner Vision von der Zukunft. Und wurde immer unglücklicher. Nichts war so, wie ich es mir vorstellte, alles konnte noch viel besser sein, obwohl ich mich doch schon so anatrengte. Irgendwann wurde mir klar, dass ich schon jetzt haben kann, was ich will. Gute Gefühle, gute Gedanken, gute Zeit. Alles hängt von mir ab.

Mich fürs Glücklichsein entscheiden – was heißt das?

Etwas in mir will traurig sein. Immer. Seit über 30 Jahren. Genau wie jetzt: Ich laufe schwitzend durch den Park und rufe mir immer wieder die Bilder einer längst vergangenen Zeit vor Augen. Sie und ich. Mit uns ist es noch nicht lange vorbei, aber zu Ende war es schon lange. Ich habe gleich mehrere Klöße im Hals. Die ersten Tränen fließen. Und das ist ok. Aber ich habe mich entschieden, glücklich zu sein.

Deswegen ist mein Gesicht eine bizarre Mischung aus verzweifeltem Weinen und einem entschlossenen Lächeln. Und ich laufe noch schneller. Richte meinen Rücken gerade. Meine Entscheidung steht: nichts weniger als glücklich bin ich. Jeder kann diese Entscheidung treffen. Jetzt.

Ich lasse die Bilder von früher los. Sie sind nur in meinem Kopf. Rüttle mich wach und sehe, wo ich wirklich bin. Ich bin in einem Park, Puls 140.  Ich verdränge meine Gefühle nicht. Ich spüre mein schweres Herz. Und ich richte mich auf und lache den verregneten Himmel an.

Sie sagen, jeden Tag joggen ist nicht gesund. Ich jogge zwei mal, jeden Tag.

Sich fürs Glücklichsein entscheiden hat nichts mit Verdrängen zu tun

Ich verbiete mir nicht, traurig zu sein. Aber für mich gibt es keinen Weg in eine andere Richtung als nach vorn, in Richtung mir, in Richtung eines vollen, prallen, erfüllten Lebens. Ich kann die Traurigkeit nutzen und auf sie hören und sehen, wo sie mich hinführt. Welche Gedanken mich bedrücken. Und wie ich diese Probleme für mich lösen kann. In der Regel, indem ich meine Sichtweise ändere und sehe, wer ich wirklich bin.

Chronische Traurigkeit ist eine heilbare Krankheit

Sie ist nicht gut oder schlecht – sie frisst mich nur langsam auf.

Und etwas in mir will das.

Und der Rest will glücklich sein

Und da gehe ich hin. Immer wieder.

Ich verdränge sie nicht.

Ich begrüße Sie mit einem Lächeln.

Weil ich mich dafür entschieden habe.

Egal, was kommt.

Jetzt, nicht irgendwann. Weil „irgendwann“ niemals ist.

„Irgendwann werde ich glücklich sein“ ist eine Lüge.

Es gibt nur einen Tag: heute. Ich war noch nie morgen glücklich. Also tu ich alles, was ich kann, um jetzt frei zu sein.

Das ist manchmal ganz schön anstrengend. Aber es ist viel schwerer, unglücklich zu sein. Es zieht mir die Mundwinkel nach unten und macht mich müde. Bis ich daran sterbe, oder mich öffne und bedingungslos glücklich bin, dafür sorge, dass die Tage meiner endlosen Probleme und Sorgen gezählt  sind. Egal, was kommt.

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