Warum habe ich es so schwer im Leben? So endet der ewige Kampf

Das Ziel ist in weiter Ferne und es scheint dir immer unwahrscheinlicher, dass du es erreichst? Du willst nicht mehr kämpfen und bist das schwere Leben leid? Dann steckst du vielleicht in derselben Falle wie ich sehr oft. Der ewige Kampf muss nicht sein.

Wir kämpfen gegen und für eine Illusion

Wogegen kämpfen wir? Wir sind hier, jetzt, und beklagen uns. Wir kämpfen mit der Vergangenheit. Wir grausen uns vor der Zukunft. Und jetzt?

Die Vergangenheit ist vorbei und die Zukunft wird vielleicht nie kommen. Aber jetzt, dieser Moment, er ist Realität. Wo ist der Kampf? Wo ist das schwere Leben?

Ich hatte über ein halbes Jahrzehnt fast täglich Panikattacken. Wenn ich zurückschaue, empfinde ich es wie einen Kampf. Aber war es wirklich einer?

Jede Panikattacke kam, fühlte sich grässlich an, ging wieder. Das ist die Tatsache. Ein Kampf wurde es, als ich anfing, mich darüber zu beklagen. Ich klagte darüber, wie schwer mein Leben sei. Wann wohl die nächste Angst kommen würde. Ob es jemals besser würde. Ob mein Leben jemals einfacher werden würde.

Wie die Motten ins Licht: Darum habe ich es so schwer im Leben

Was ebenfalls wirklich ist, keine Illusion, sondern echt, ist unser Verlangen nach Frieden. Unser Wunsch nach Ruhe, nach Glück, und unsere Wünsche dahinter.

 Nur wir machen es wie die Fliegen, die nachts Stunden lang an der Fensterscheibe hängen, um zum Licht zu kommen. Wir wollen so sehr rein, rein ins Helle, Sichere, wohlig Warme. 

Die Vorstellung von einer besseren Zukunft ist die Lampe, die hinter der Fensterscheibe brennt. Die furchtbare Vergangenheit ist die Dunkelheit der Nacht hinter uns.

Von der wollen wir weg, weg, weg. Wir verstehen nicht, dass wir ihr nicht entkommen können. Dass wir ihr nicht entkommen müssen! Wir halten die Illusion für das Leben, so wie die Fliegen die Lampe für die Sonne halten.

Wir sind getrennt von unserem scheinbaren, angeblichen Glück durch einen unsichtbaren Schleier: unsere nicht aufhörenden Gedankenkreise über die Nacht, das Düstere, die dunklen Zeiten unserer Vergangenheit. Diese Gedankenkreise lassen uns nicht mehr klar handeln und denken. Wir wissen nichts mehr; wir grübeln.

Das Leben wird sofort leichter, wenn wir wirklich HIER sind

Diese nicht endenden Gedankenkreise sind für uns, was für die Fliegen nachts die Fensterscheiben sind. Wir können uns unmöglich daraus befreien, wenn wir dagegen ankämpfen.

Wenn wir immer wieder dagegen fliegen. Dagegen halten, dass dieser Weg offenbar nicht funktioniert. Uns darin verlieren und nur diesen einen Punkt fixieren, nichts anderes mehr sehen. Dieses tolle, warme Leuchten, das jeden Tag einfach nicht näher kommt.

 Wir sehen nicht, dass wir Teil der Dunkelheit sind, dass wir mittendrin sind! So, wie die Erde mitten im stockdunklen Weltraum treibt. Wir haben genug Platz in der Dunkelheit, es geht uns gut in ihr.  

Andererseits ist Dunkelheit nur eine Illusion. Wo endet sie, wo fängt sie an? Wo enden die Strahlen der Sonne?

Wir müssten nur einen einzigen Moment aufhören, auf die Zukunft zuzulaufen. Nur einen Moment aufhören, uns die Nase platt zu drücken. An diesem Schaufenster voller Versprechungen und leerer Worthülsen von einem besseren Morgen.

Wer weiß, was wir in der stillen, dunklen Nacht alles finden würden?

Wir sind so auf unsere Zukunft und auf unsere schwere Vergangenheit fixiert, dass wir nicht genussvoll und intelligent leben können.

 Wir sind dumm, saublöd! Wie die Fliegen, die nachts am Fenster kleben. Wir fiebern der einen Sache entgegen. Oder wir wollen nur weg von der anderen Sache. Und bewegen uns dabei kein Stück.  

Jeden Tag leidet ein unglücklicher Mensch aufs Neue, solange, bis er seine Einstellung zur Welt ändert.

Wir merken nicht, dass wir unser Leiden immer schlimmer machen. Dass wir mit dem Hass auf das Vergangene nur noch mehr Leiden schaffen. Weil nichts anderes mehr unsere Aufmerksamkeit hat.

Wir merken nicht, dass wir wegen der Angst vor der (schlechten) Zukunft zittern. Dass wir wegen des Verlangens nach der (guten) Zukunft schwitzen. Dass die Zukunft gar nicht Schuld ist, denn sie ist Einbildung. Wir zittern und verausgaben uns im Hier und Jetzt. Geladen mit dem Frust über das Jetzt, das so enttäuschend ist, sind wir kraftlos. Wir sind fahrig und hektisch, und erschaffen damit tatsächlich eine schlechte Zukunft:

Das beschissene, verdammte, harte Jetzt von morgen.

Das ist der Plan B, der für jeden funktioniert

Was muss ich also tun? Gar nichts. Und ja, da rede ich mich leicht. Ich spreche hier für uns beide: Denk an die Fliegen. Mein Plan B ist, aufzuhören zu kämpfen. Wir sind schon da, wo wir sein sollen.

Die Frage ist, ob du weiter stur ins Licht fliegen willst, dich mit den anderen Fliegen an der Glasscheibe reibst. Oder ob du deinen Kampf gegen die Vergangenheit sein lässt und deine Hetzjagd nach der Zukunft einstellst.

Ob du dein Bild von der Zukunft weiter für wichtiger hältst als das, was jetzt ist. Die Gegenwart. Oder ob du es genau andersrum machst:

Das Bild von der Zukunft genießen und vor Augen haben, aber das Hier und Jetzt neu entdecken und wertschätzen.

Wie lässt man den Kampf gegen die Vergangenheit sein? Indem man – Stück für Stück – in jedem dramatischen Moment der Vergangenheit etwas Gutes entdeckt. Hey, zumindest etwas Gutes gab es: Du warst da. Dann muss es noch mehr geben. Den Rest findet jeder auf seine Weise raus.

Was ist also der Plan B zum ewigen Kampf im Leben?

Aufhören zu kämpfen.

Nicht aufgeben!

Sondern tun, machen, ruhen, machen.

Das ist etwas anderes, als sich gegen das zu wehren, was längst da ist.

Manche nennen es Lieben, was ist, wie Byron Katie, die auch in meinem Buch ein Kapitel mit ihren Antworten füllt.

(Mehr über ihre Meditationstechnik: The Work, eine Selbsthilfe-Technik für jedes Problem)

Manche nennen es Akzeptanz, wie Eckhart Tolle:

Manche sprechen von ErWARTUNGEN, mit denen das Leben dich wie gewünscht ewig WARTEN lässt – frei nach Robert Betz:

Und manche sagen, wir sollen uns einfach frei machen, wie Jaklef:

Bild von analogicus auf Pixabay

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