Warum ich oft lieber nichts sage (und schreibe)

Ich könnte jeden Tag, aber ich will nicht. Ich will nicht einen Artikel nach dem anderen raushauen, weil ich denke, ich muss. Oder nur wegen des wirtschaftlichen Erfolgs. Ich bleibe da, wo ich stand, als ich Herz bis Kopf Anfang diesen Jahres gestartet habe. Ich will schreiben, wenn ich wirklich etwas zu erzählen habe.

Ausdenken kann ich mir viel und in der Theorie weiß ich schon alles und kann darüber reden. Aber was hast du von einem Autor, der nicht nach dem lebt, was er schreibt? Ist es dann etwas wert?

Ich will hier nicht nur unterhalten. Ich will mich selbst und andere beim Umdenken, Aufwachen und Glücklich sein begleiten.

Jedes Wort zählt. Sollen die anderen ihre Redaktionpläne machen und veröffentlichen, einfach um zu veröffentlichen. Weil „es weitergehen“ muss. Ich fühle mich wie ein Idiot, wenn ich meine Artikel lese, die ich in Ruhe und wohliger Sicherheit einer weichen Couch mit der Wärmflasche auf dem Schoß geschrieben habe, und zwei Tage später raste ich aus, weil jemand den Teebeutel in der Spüle liegen gelassen hat.

Ich bin so froh, kein Guru zu sein. Kein Guru sein zu müssen. Kein erleuchteter Mönch. Ich muss nicht immer perfekt sein. Ich seh mir selbst beim Leben zu und staune, bin frustriert, verzweifelt, erleichtert. Und dann staune ich wieder.

Es gibt etwas in mir, das ich bin und das von all dem nicht berührt, angekratzt oder bekümmert ist. Und selbst wenn dieser Kerl namens Gidon nie erwachsen und ganz zufrieden sein wird, gibt es da tief in ihm einen Ort, besser gesagt, einen Platz für alles. Da darf alles da sein. Da gibt es weder perfekt noch nicht-perfekt. Ich schaue mir selbst zu und staune. Ich sehe die Welt und staune. Und ich frage mich: Wer ist dieser oder dieses „ich“ eigentlich? Nur eine Vorstellung.

In den kommenden Tagen werde ich einen Vortrag von mir veröffentlichen, in dem ich über Selbstbewusstsein spreche. Auch da ist mein Fazit: Wenn ich wirklich weiß, wer ich bin, habe ich keine Probleme mehr.

Bei mir sind das noch Sekunden bis wenige Minuten, in denen ich wirklich sehe, wer ich bin. In denen ich weiß, wer ich nicht bin und was demzufolge übrig bleibt.

Ich bin die Abwesenheit von Problemen. Ich bin nicht das, was ich denke.

Wenn ich das sehe, dann bleibt: Zufriedenheit. Kreativität. Freude. Dann fließen auch wieder die Artikel für Herz bis Kopf. Dann kann ich vielleicht etwas Wertvolles beitragen in einem Gespräch mit dir.

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert