Wie du deinen Weg findest statt in fremden Fußstapfen zu laufen

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Wir suchen Techniken, bewährte Methoden, sichere Wege zum Glück. Zum Leben frei von Ängsten und Sorgen. Wir schauen neidisch auf die Glücklichen und fragen uns: Wie kann ich das auch haben? Wie kann ich so werden wie er oder sie? Aber das ist eine Falle. Niemand kann deinen Weg gehen. Aber du kannst es. Du tust es bereits!

Gidon Wagner

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Hi, ich bin Gidon – Journalist und Buchautor. Ich beschäftige mich nun seit über 10 Jahren damit, was Menschen glücklich macht.

Wie du deinen Lebensweg findest

Vielleicht hast du dich auf ein paar schlaue Antworten von mir gefreut. Aber ich muss gestehen…

Ich habe keine Ahnung, wie du deinen Lebensweg findest! WOHER SOLL ICH DAS WISSEN? Ich kenne nicht mal meinen eigenen – nur den Punkt, an dem ich jetzt stehe.

Es ist eine Falle…

Wir lesen Bücher auf unserer eifrigen Suche. Schauen YouTube-Videos. Saugen alles auf, was eine Lösung verspricht. Gehen zu Psychologen. Coaches, Beratern, spirituellen Lehrern, Fortbildungen und Seminaren. Wir suchen nach Antworten. Hier und dort.

So zu leben, wie es mir andere empfehlen, heißt aber auch: Weniger eigene Erfahrungen machen. Und ohne eigene Erfahrungen wäre das Leben leer und irgendwie unsinnig.

Jeder Moment ist einzigartig und kommt nie wieder. So ist es auch mit ganzen Lebenswegen. Jeder hat seinen eigenen Fingerabdruck, sein einzigartiges Profil. Deswegen kann man auch nicht den Weg eines anderen Menschen gehen. Man kann versuchen, in seine Fußstapfen zu treten, wird dabei aber eigene Erfahrungen machen müssen – und das ist gut so.

„Wie hast du das geschafft?“ – natürlich will das jeder wissen, der ein Problem hat und mit jemandem spricht, der es vermeintlich gelöst hat.

Das kleine aber große Aber an der Sache: Jedes Leben – jeder Lebensweg – ist nicht mit wenigen Sätzen zu beschreiben. Auch nicht mit einem Buch. Auch nicht mit zehn Büchern.

Und weil jeder Mensch anders ist, ist jeder Weg auch anders. Was in einem Menschen über die Jahre vor sich geht, während er an sich arbeitet, ist ein so vielschichtig, dass er selbst es nicht beschreiben kann.

Das Drama war nötig fürs Happy End

Wenn du mich fragst: Wie hast du es aus deiner Depression rausgeschafft, kann ich dir sagen, dass ich mit der Technik The Work sehr viel erreicht habe. Dass ich mich intensiv damit beschäftigt habe, wer ich wirklich bin und dadurch mehr Energie gefunden habe.

Aber was ich dir nicht sagen kann: Was für dich das Richtige ist. Zu meinem Weg raus aus dem Leiden gehörte nämlich auch der Weg hinein ins (noch größere) Leiden.

Was sich heute wie eine Geschichte anhört, wo der Protagonist in der Tiefe seiner Probleme beginnt und sich langsam raus aus dem Dickicht des selbst geschaffenen Unglücks kämpft, ist in Wirklichkeit ein Strang aus vielen verschiedenen Geschichten, Rückschlägen, Entscheidungen.

 Heute kann ich das Schlechte und das Gute aus meiner Vergangenheit nicht mehr so leicht auseinander halten. Was sich damals wie die Hölle anfühlte, wirkt auf mich heute zum Teil wie eine Kur, ein Wegspülen von allem in meinem Leben, das mich nicht glücklich gemacht hat. 

Eine harte aber gut gemeinte Ohrfeige des Lebens.

Es gibt nicht den einen Weg, der jeden Menschen glücklich macht. Aber es gibt die eine Erkenntnis, die dorthin führt:

 Ich habe es in der Hand, ob ich leide. Ob ich glücklich bin, oder nicht. Ich bin der Schöpfer meines Lebens. 

Was heißt das?

  • Ich entscheide in diesem Moment, dass ich lächeln will, anstatt wie eine Kuh in den Bildschirm zu starren.
  • Ich entscheide mich dazu, die Dinge zu hinterfragen, die mich unglücklich machen.
  • Ich entscheide mich dazu, etwas zu tun, das mir Spaß macht – diesen Artikel hier zu schreiben.

Niemand außer mir kann mir helfen. Jemand kann mich herumtragen wenn ich alt oder krank bin. Jemand kann mir einen Schubser geben (mich motivieren, mir Hilfestellung mit Tipps geben).

Aber niemand kann meine innere Haltung und meine Gedanken- und Gefühlswelt verändern (mal von riskanten chirurgischen Eingriffen ins Gehirn abgesehen).

Ich treffe immer mehr Menschen, die sich nicht mehr als Opfer sehen oder auf Hilfe von außen warten, sondern die aktiv etwas dafür tun, glücklich zu sein.

Wolframs Weg aus der Angst

Ein tolles Beispiel ist Wolfram (Name geändert), der in einer Facebook-Gruppe heute berichtete, dass er früher unter Angst- und Panik-Attacken litt und heute fast nichts mehr davon übrig ist.

Menschenansammlungen oder das Warten in Staus auf der Autobahn hatten ihn früher in Panik verfallen lassen – aus dem Gefühl und dem Gedanken heraus, nicht mehr weg zu können.

Heute war er auf dem Flohmarkt und ein paar mal kam die Erinnerung an früher und alte Angstmomente hoch. Allein der Gedanke daran hatte ihn früher erneut in Panik versetzt. Aber heute kam die Panik einfach nicht auf. Nur ein paar mal stieg Unruhe in ihm auf, aber heute wisse er, was er tun kann:

 „Ablenken und nicht in Gedanken an die Angst denken, die ich früher oftmals auf dem Markt hatte. Auch dieses mal klappte es, die Unruhe und Angstgefühle waren sofort wieder weg“.

Grübeln macht negative Gefühle nur noch stärker

Was Wolfram hier als Ablenken beschreibt, verstehe ich als Konzentration auf das Hier und Jetzt statt Grübeln über die Angst. Anstatt sich zu denken: Oh nein, da ist sie wieder, die Angst und Panik, was wird jetzt wohl passieren?, kann ich trotz dieser Gefühle mich auf die Menschen um mich herum konzentrieren. Auf ein schönes Lied. Auf meinen Körper. Auf die Natur. Und so weiter. Ohne Widerstand fließt das Gefühl durch mich durch.

Wenn ich aber über das unangenehme Gefühl und meine Misere nachdenke, verstärke ich es durch meinen Widerstand.

„Wie hast du das geschafft?“

Auf die Frage anderer Leute in der Facebook-Gruppe, wie er das geschafft habe, antwortete Wolfram: Er habe zu Ärzten kein Vertrauen, einige hatten ihm sogar gesagt, dass eine Psychotherapie bei ihm gar nichts bringen würde. Also habe er sich seinen Weg aus der Angst selbst gesucht. Er habe mit der Meditation Heilung des inneren Kindes auf YouTube angefangen, dann ging es weiter mit Autosuggestion. Er habe sich stark mit dem Thema Kraft der Gedanken beschäftigt.

Und: Das alles ging nicht von heute auf morgen. Noch im Jahr 2013 war er mit Verdacht auf einen Schlaganfall oder Hirntumor ins Krankenhaus eingeliefert worden. Er konnte wegen starken Schwindels nicht mehr alleine gehen, nicht mehr richtig sprechen. Er fand einfach nicht mehr die Wörter, die er sagen wollte und war teilweise nicht mehr ansprechbar. Nach einer Woche Untersuchung in der Klinik kam heraus: Alles kommt von einer Angststörung.

„Mir ging es wirklich sehr schlecht aber ich habe nie aufgegeben. Mit meinen mir selbst ausgesuchten Methoden und der laufenden Konfrontation mit meinen Ängsten, ging es wieder Stück für Stück bergauf.“

Ich finde, das kann man so stehen lassen. Jeder findet seinen eigenen Weg. Aber die Erkenntnisse sind am Ende ähnlich. Angst ist da, um wieder zu gehen – nicht um sich stundenlang mit ihr zu beschäftigen. Aber weglaufen funktioniert nicht. Innere Stärke kommt, wenn ich merke, dass ich meinen Gefühlen nicht schutzlos ausgeliefert bin.

Aufgeben ist dabei keine Option. Das war und ist auch meine wichtigste Lektion in meiner Weiterentwicklung: Nicht aufgeben. Wer wirklich glücklich(er) sein will, kann es auch sein. Jetzt. Nicht warten!

Foto: Pixabay

Mehr zum Thema: Warum deine Angst keine Störung ist – sondern ein Schritt in der Heilung

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