Was mache ich wirklich ohne Hintergedanken? Wo tu ich etwas, ohne davor schon daran zu denken, was dabei rauskommen wird?

Klar, wer einen Baum pflanzt, denkt daran, welche Früchte er tragen wird.

Aber ich denke nur noch an die Früchte.

Ich denke nicht mehr an den Baum. Ich denke an zu viele Bäume, die ich noch pflanzen muss. Ich sehe den Wald nicht mehr, dabei liebe ich ihn so sehr.

Ich liebe das Schreiben.

Ich liebe das Musikmachen.

Ich liebe das Gestalten.

Ich liebe es, Menschen zuzuhören, mein Talent zu nutzen, mich in sie einfühlen zu können.

Aber ich schreibe nur noch, um etwas zu veröffentlichen.

Ich mache keine Musik mehr.

Ich gestalte hastig und gebe so viel wie möglich davon in andere Hände. Nenne das delegieren. Fühle mich dabei wie ein toller Unternehmer, wie ein echter Typ.

Aber ich gebe das weg, was ich liebe, und will dann die Scheine zählen, und vermisse dabei etwas, und komme einfach nicht drauf, was es ist.

Ich höre Menschen nur noch zu, um etwas zu sagen, um etwas von ihnen zu bekommen.

Ich habe mich selbst vergessen, verloren. In den Zahlen. In Gedanken an Geld, an Rechnungen, an Steuerzahlungen, an phantasierte Häuser und gemietete Autos.

Ich empfinde meinen Hund als Last. Und bevor mein Sohn zur Welt kommt, will ich mich nicht mehr so fühlen; nicht mehr so denken. Weil ich ihn nicht als Last, als Aufgabe, als weiteren Punkt auf meiner To-Do-Liste sehen will.

Ich schaue nervös auf mein Smartphone, dort geht das Leben ab. Hier ist es zum Stehen gekommen. Hier ist nicht mehr viel los, außer in der Denk-Abteilung. Sie ist stets geschäftig und schiebt Nachtschichten, Überstunden, Überüberstunden.

Sehenden Auges entfremde ich mich von mir selbst. Diese Zeilen klingen katastrophal, und ich bin dankbar, dass sie zu mir kommen. Sie hören mir zu. Sie helfen mir, mich zu verstehen. Sie helfen mir, mein Leben in Frage zu stellen, damit die Antworten mich wieder dahin führen, wo ich herkomme.

Zum Genuss, ich zu sein.

Zum Erlebnis, zu lächeln, ganz ohne Grund.

Zum Gefühl, dass das Leben gut ist.

Einfach gut.

Einfach.

Gut.

Im Coaching höre ich oft: „… Das für mich Schlimmste ist, dass er nicht in der Lage ist, mir zu erklären, warum er sich immer wieder von mir zurückzieht, ohne sich endgültig von mir zu trennen…“. Ein Beitrag darüber, wie Nicht-Verstehen Trennungen verhindert und das Leid verlängert. Und wichtige Fragen für den Weg raus aus diesem quälenden Kreislauf.

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Wie verliere ich die Angst vor den Urteilen anderer? Stück für Stück lernen wir beim Hinterfragen unserer eigenen Urteile, uns zu zeigen, wie wir sind.

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Manchmal vermisse ich dich so, dass sich meine Brust anfühlt, als würde sie platzen und dann zusammen schrumpeln, wie ein vertrockneter Apfel.

Obwohl ich dich nicht kenne. Dich gibt’s nur in meiner Phantasie. Du bist nicht da, wie Laura!

Dann bist du es plötzlich: ich erkenne dich. Du bist unerreichbar.

Aber dein Blick sagt viel. Dass sich unsere Blicke treffen, unsere Arme, so wie zufällig, während wir den sicheren Weg verlassen und ich dir Halt gebe.

So wie in den Filmen, als Frauen und Männer noch nicht gleich sein mussten.

Wie kann es sein, dass ich das sicher weiß? Dass ich diesen kurzen Moment – er wäre den Zuschauern vielleicht gar nicht aufgefallen – nie vergessen werde?

Zerbrechlich bist du nicht. Du bist zart; das ist die größte Stärke, die ein Mensch haben kann.

Etwas in mir sagt, dass das Leben gut ist, wenn ich dran denke.

Ja-ha! Ich weiß, dass mein Herz da ist, um Blut voller Sauerstoff aus der Lunge in den ganzen Körper zu pumpen.

Aber heute Abend fühlt es sich an, als würde es wirklich nur für dich schlagen.

Du bist da. Und du bist es nicht. Du bist unerreichbar. Wer weiß, was morgen ist?

Nein, wirklich: Wer weiß es?

Ich weiß es nicht und muss es nicht wissen.

Eine Freundin schreibt mir, dass sie ein Loch in ihrer Brust hat, das sie mit nichts füllen kann. Ich kenne dieses Loch. Bei mir ist es ein schwarzes Loch, in dem zahllose Hoffnungen, Träume, schöne Anfänge und unendlich große Enttäuschungen entstanden und in – nach kosmischen Maßstäben – Wimpernschlägen wieder verschwunden sind.

Ja, du hast Recht. Nichts kann dieses Loch in unserer Brust füllen. So, wie nichts und niemand dein Blut voller Sauerstoff durch deinen Körper pumpen kann; nur dein Herz kann das – Einwände von Chirurgen vorbehalten. Gescheiterte Romantiker wissen: Nur dein Herz kann so für dich schlagen, wie es das für andere tut; dir das geben, was du als Loch empfindest.

Heute war ein besonderer Tag. Mutter Natur will es so. Aber als Mensch erlebe ich es eben als etwas Besonderes. Könnte ein Tier über ein anderes so perfektes Geschöpf wie dich schreiben, würde da dasselbe stehen wie in diesem Text? Vielleicht sehen wir es nur nicht. Die Liebe zwischen zwei Bäumen, die Jahrzehnte nebeneinander wachsen. Das Lied eines Vogels für seine Angebetete. Das Säuseln des Windes, der sich freut, die Berge als Gesellschaft zu haben.

Ich will nicht aufhören, diesen Text zu schreiben. Er ist wie das Säuseln des Windes, der sich über die Berge freut, über die er streichelt. So wie ich deine Haut. Vielleicht ein letztes Mal. So wie die zwei komma sechs Sekunden – ich habe sie gezählt – in der unsere Handflächen aufeinander trafen, warm, weich, unbekannt und doch vertraut. Fest, zärtlich. Sanft aber fest entschlossen, dich zu schützen. Wir hätten dort stehen bleiben können, und dem Wind zuhören können. Wie er gerne kurz blieb, unsere Haut zu streicheln, auf diesen Hügeln.

Nein, wir sind nie allein. Aber wir sind so verbunden in diesen Momenten. Wir wollen nichts voneinander, wir wollen vielleicht einander. Jeder für sich. Es reicht, hier zu sein. Was gibt es Schöneres, als hier zu sein und zu sehen: es reicht.

Du kannst mich einen Romantiker nennen, denken, was du willst. Ich fülle mein Herz, das Loch, weil ich fühle: Es reicht. Das Loch in meiner Brust hat genug Beziehungen, Freundschaften, Hoffnungen und Träume gefressen. Diese Verbindung; ein langer Blick, das kurze Streifen unserer Schultern – vielleicht will ich gar nicht mehr? Vielleicht will mein Herz nicht mehr, als Blut durch meinen Körper pumpen, während wir auf kleinen Sandhügeln stehen und ich dir die Hand reiche. Du nimmst sie. Wir sind hier.

Ist das nicht schön?

Lass uns wie zwei Bäume sein, die nebeneinander wachsen.

Sie trinken dasselbe Wasser, atmen dieselbe Luft, sehen dieselbe Sonne.

Sie wurzeln im selben Boden. Hier und da berühren sie sich.

Sie sind da. Schützen einander.

Kümmern sich um ihre Blätter, jeder für sich.

Wir wachsen wie zwei Bäume – sind hier.

Ist das nicht schön?

Mit 17 wurde ich Vater und meine wundervolle Tochter kam zur Welt. Vorausgegangen war eine sehr schwere Zeit mit ihrer Mutter und ihrer Familie. Wir kannten uns seit unserer Kindheit. Als wir ein Paar wurden, gefiel das ihren Eltern überhaupt nicht, obwohl sie für mich ein bisschen wie meine zweiten Eltern waren. Und als meine Freundin schwanger wurde, dachte ich, vor Angst zu sterben. Vor allem meine Schwiegermutter machte mir – so dachte ich – das Leben schwer. Heute kann ich sehen, dass ich so unschuldig nicht war, wie ich damals dachte – und dass sie nicht das Monster war, für das ich sie hielt. Sie war eine Mutter, die das Beste für ihre Tochter wollte. Und wie kann ich ihr das vorwerfen? Hier kommt, was ich in einer sehr wichtigen Reflexion über meine damalige Schwiegermutter in spe gelernt habe.

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So oft habe ich mir vorgenommen: Jetzt packe ich es an. Jetzt wird alles besser! Und dann finde ich mich wieder, lebend, aber nicht lebendig, unzufrieden mit dem Status Quo. Alles muss, nichts kann. Und ich? Ich muss mein Leben in den Griff bekommen – oder geht’s auch anders?

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Ich will lieben. Wo ist das Gefühl? Ich vertrockne. Es will raus. Ich habe ein großes Loch im Bauch. In der Brust. Nichts scheint zu reichen, um dieses Loch zu füllen, dieses Vakuum. Wo ist die Liebe in meinem Leben? Weiterlesen

Sabine war mal meine Schwiegermutter. Ihre Tochter Lea und ich bekamen ein Kind, da war ich 17. Das machte alles noch schlimmer. Jahrelang davor hatte Sabine schon versucht, die Beziehung mit meiner großen Jugendliebe zu verhindern, zu verbieten, zu beenden. Ich schien ihr Erzfeind zu sein – ihr größter Hass, ihr Dorn im Auge. Heute kann das mit mehr Gelassenheit sehen: Viel schlimmer als ihre Abneigung war meine eigene Unzufriedenheit mit mir selbst. So verwandle ich das Gefühl, gehasst zu werden in Frieden. Weiterlesen

Schon als Kind habe ich meine Schwester geärgert, gemobbt, beschimpft, weil sie damals noch ein bisschen fester war. Und heute? Heute ist sie schlank, und ich habe einen Bauch. Und noch immer ist da dieser Tunnelblick auf den Körper. Auf meinen, und auf deinen. Ich behandle mich und andere anders für jedes Kilo Fett, dass wir an uns haben. Und ich komme da nicht raus.

In diesem Beitrag biete ich keine Lösungen an. Ich gebe keine Tipps, ich weiß nicht, was zu tun ist. Ich habe heute Abend, glaube ich, jemandem mit meiner Oberflächlichkeit weh getan und das tut mir Leid. Mit einer persönlichen Frage habe ich vielleicht eine wunderschöne Freundschaft verhindert. Ich schäme mich dafür, dass das Fett zwischen uns steht, zwischen mir und anderen, zwischen mir und mir selbst.

Ich fühle ich selbst nur begehrenswert, wenn mein Bauch flach ist und ich mag schlanke Frauen. Aber es ist mehr. Ich kann Menschen nicht ohne diese Beurteilung ansehen. Ist er schlank oder nicht? Gefällt mir ihre Figur?

Vielleicht ist ganz viel davon normal. Unsere Gesellschaft lebt es vor, prägt uns. Aber das ist keine Entschuldigung. Und ich leide darunter. Und ich werde nun herausfinden, warum ich Menschen die mehr auf den Rippen haben – inklusive mir – nicht wertschätzend, weniger empathisch, verurteilend gegenübertrete. Warum ich aufs Fett nicht einfach pfeifen kann, wenn ich mit jemandem spreche, jemanden ansehe, jemandem zuhöre.

Ich habe es verdient, dass ihr mich verurteilt. Denn ganz oft verurteile ich euch. Und das tut mir ehrlich, aufrichtig leid.

Wir heben uns auf für unsere Freunde und Beziehungen. Mit ihnen wollen wir lachen, auf der Couch sitzen und den Tatort schauen, mit ihnen unsere tiefsten Gedanken und Gefühle teilen, uns mit ihnen verbünden, verbinden. Weiterlesen