Ich mag das Wort Work-Life-Balance nicht, weil es nach faulen Kompromissen klingt.
Aber wenn ich vor die Wahl gestellt würde, meinen Job und meine Firma aufzugeben oder sofort zu sterben, würde ich natürlich ein Leben ohne mein Lebenswerk, ohne alle Errungenschaften vorziehen. Weil ich mir selbst gut genug bin. Ich denke, fast jeder kann das für sich selbst auch sagen: Keine Sekunde würde ich nachdenken.
https://herzbiskopf.de/wp-content/uploads/2022/02/AF0F7BCB-456A-4EC1-9142-60DC1CFD1A22-scaled.jpeg19202560Gidon Wagnerhttps://herzbiskopf.de/wp-content/uploads/2018/05/herbiskopf6-1_2.pngGidon Wagner2022-02-01 17:01:072022-08-17 22:28:05Arbeitest du noch, oder hast du schon Spaß?
Ein Leser schreibt: „Ich habe versucht, mir ein Ziel zu setzen, mich selbst kennenzulernen. Aber es ist so, als würde es das, was ich suche, gar nicht geben. Unzählige Versuche, mich glücklich zu machen oder Spaß am Leben zu haben, funktionieren nicht.“ Und er hat recht: Was er sucht, gibt es gar nicht; dieses eine Ziel, das uns einen Sinn im Leben gibt. Aber ist das eine schlechte Nachricht?
Wer das Ziel nicht findet, ist vielleicht schon da
Ein Ziel hat man, oder man hat es nicht. Wenn ich in einem Haus mit Garten leben möchte, kann ich mir überlegen, wie ich dorthin komme. Wenn ich schließlich ankomme, habe ich das Ziel erreicht, kann zufrieden sein. Oder?
Nein, nicht in unserer Welt. Wir sitzen in unserem Haus und fragen uns: Was jetzt? Mehr, es muss mehr werden!
Wenn sich dann also keine Zufriedenheit einstellt, ging es nicht um das Ziel. Es ging darum, mich selbst in der Zukunft zu finden. Es ging darum, Energie aus Vorfreude und Hoffnung, aus einem Bild zu schöpfen. Eine Vision von mir, das Ziel erreichend, glücklich, für immer: das ist die perfekte Illusion. Was kommt danach? Und er lebte glücklich bis an sein Lebensende, verspricht uns der Film im Kopf. Aber das Leben ist kein Märchen. Es ist viel besser.
Dislaimer: Ich sage nicht, dauerhaftes Glück sei eine Illusion. Wer aber seinen Antrieb aus einer Vision von Überüberübermorgen bezieht, baut sein Leben auf Annahmen und schätzt die Gegenwart nicht. Er fährt leichter gegen eine Mauer, weil er nur nach vorn schaut. Oder ihm geht der Sprit aus, weil er alles nur als Mittel zum Zweck macht (im Gegensatz zu dem, der Dinge tut, weil er sie jetzt tun will).
Manche wenden dann übrigens einen Trick an: sie setzen sich ein Ziel, das sie nie erreichen werden. Sie sind dann vielleicht ein Leben lang getrieben. Aber zufrieden?
Es gibt zwei Arten von Zielen:
Praktische Ziele
Lebensziele
Praktische Ziele haben viel mit dem Wort Praxis zu tun – etwas, das wir tun. Eine Firma aufbauen. Ein Buch schreiben. Einen Hund kaufen, fit werden, mit 50 in den Ruhestand gehen. Praktische Ziele helfen uns, in die richtige Richtung zu laufen. Durch Imagination, also die Vorstellung des gewünschten Ergebnisses, wird das praktische Ziel leichter erreichbar. Durch die vorweggenommene Freude über unsere Vorstellung bekommen wir Energie, das Ziel zu verfolgen.
Lebensziele sind eine Perversion, schon das Wort verrät, wie lebensfeindlich sie sind. Ein Lebensziel sagt: Ich will weg von hier. Es ist nicht okay, es muss anders werden. Bis ich das Ziel erreicht habe, kann ich mit dem Leben nicht zufrieden sein. Das Leben findet jetzt statt, nur jetzt. Wer plant, in der Zukunft zu leben, der wird jetzt wenig Blick für die Realität, das Leben haben und sich jeden Tag ein bisschen kraftloser fühlen.
Möchtest du dich kennenlernen? Dann hör auf, wegzulaufen
Wenn du dich in der Zukunft suchst, sprich: wenn du dein Lebensgefühl aus einer Vision von der Zukunft schöpfen willst, schaust du unweigerlich weg von dir. Du hältst Ausschau nach einem lohnenden Ziel, etwas, das du im Leben erreichen willst. Etwas, auf das du zurennen kannst und dich dabei freust. Aber das ist alles eine Illusion. Mein Gott, habe ich das geliebt mit Anfang 20: auf etwas zuzulaufen, wie gestört rennen, vom Gedanken an das große Morgen leben.
Wann wirst du akzeptieren, dass das Leben nicht mehr und nicht weniger ist als das, was du jetzt erlebst, in diesem Moment?
Wenn du noch nach einem Ziel, nach Motivation suchst, auf etwas zuzurennen, ist das okay. Der Mensch will etwas Sinnvolles tun, etwas erschaffen. Eine endgültige Antwort, dauerhafte Zufriedenheit ist dabei aber nicht zu haben.
Dich finden, statt ein Lebensziel zu suchen
Viel mehr Zufriedenheit und auch Energie für Taten ist zu haben, wenn du dich nicht mehr in der Zukunft suchst, sondern mit deiner Aufmerksamkeit dort verweilst, wo du bist. In der Gegenwart, dort, wo du jetzt bist. Wenn du nur eine Minute lang nichts tust, außer zu atmen, hier zu sein, wohin musst du dann noch? Brauchst du dann ein Ziel, um dich lebendig zu fühlen?
Nelson Mandela soll einmal zur Presse gesagt haben: „Was ich wirklich gerne tun würde, ist, mich hinzusetzen und nichts zu tun. Seit ich aus dem Gefängnis freigelassen wurde, hatte ich nicht die Gelegenheit, mich hinzusetzen und nichts zu tun.“
Mein Ziel ist, bei mir zu bleiben – Balance zwischen Zielstrebigkeit und Gegenwärtigkeit
Oft fühle ich mich heute leer, weil ich kein Lebensziel mehr habe. Aber umso öfter komme ich zu mir und lebe in der Gegenwart. Wenn auch nur für ein paar Minuten. Ich bin hier und muss nirgends hin, um vollständig zu sein.
Am Ende meiner manischen Flucht Richtung Ziel bin ich gegen eine Mauer gelaufen. Und die Mauer tut sich nun immer dann auf, wenn ich vergesse, wer und wo ich bin.
Ich bin hier.
Ja, es gibt Probleme und Wünsche in meinem Leben, die ich lösen möchte und werde.
Aber ich suche mich nicht mehr darin.
Ok, zugegeben: Oft glaube ich doch noch, endlich ankommen zu müssen, wo auch immer.
Aber dann fällt mir zum Glück immer wieder ein, dass ich schon da bin. Und wenn ich das spüre, habe ich umso mehr Energie, meine praktischen Ziele zu verfolgen. Das macht mehr Spaß, wenn es keine verzweifelte Jagd nach Erlösung mehr ist, sondern eine Abenteuer-Reise aus der Lust, etwas aufzubauen, zu erschaffen.
https://herzbiskopf.de/wp-content/uploads/2021/10/unbegrenzte-motivation.jpg8381500Gidon Wagnerhttps://herzbiskopf.de/wp-content/uploads/2018/05/herbiskopf6-1_2.pngGidon Wagner2021-10-14 11:53:022021-11-06 23:44:08Für unbegrenzte Motivation brauchst du kein Lebensziel, sondern Pause
Ich geb’s zu: ich wär gern reich. Aber was gibt’s da schon zuzugeben? Ist Geld haben zu wollen sowas wie heimlich Kommunist zu sein oder keine Kinder zu mögen? Ein neuer Blick auf Wohlstand und eine Suche nach seinem Ursprung.
https://herzbiskopf.de/wp-content/uploads/2018/03/ich-dachte-erfolg.jpg5671210Gidon Wagnerhttps://herzbiskopf.de/wp-content/uploads/2018/05/herbiskopf6-1_2.pngGidon Wagner2020-08-17 00:28:362020-08-17 02:41:27Was ist Wohlstand für mich? Eine Einstellung, Entscheidung, Gemeinschaft
„Ich muss mehr Geld verdienen“ – seit mehr als 10 Jahren begleitet mich dieser Satz durch fast meine ganze Zeit als Selbstständiger. Es scheint, als würde es mir niemals gelingen, endlich über genug Geld zu Verfügung, um nicht nur von meiner Arbeit Leben zu können, sondern mich damit auch um meine Schulden von früher und das Ersparte von morgen zu kümmern. Wie soll ich damit umgehen? Wie komme ich da raus?Weiterlesen
https://herzbiskopf.de/wp-content/uploads/2020/06/803929DB-D0C2-474C-B648-6E862C579095.jpeg7491000Gidon Wagnerhttps://herzbiskopf.de/wp-content/uploads/2018/05/herbiskopf6-1_2.pngGidon Wagner2020-06-29 00:21:452020-06-29 00:56:54Geldsorgen loswerden: Ich muss mehr Geld verdienen, ist das wirklich wahr?
Ich erledige gerne fünf Sachen gleichzeitig. Zum Beispiel zu Hause: mir reicht es nicht, die Teller aus dem Geschirrspüler ins Wohnzimmer zu tragen. Am liebsten würde ich die ganze Maschine packen, klirrend und klappernd durch den Flur hieven und vor meiner Vitrine wieder abstellen. Ich spare mir drei Gänge, ungefähr 50 Meter Strecke, während ich akrobatisch alle Teller, Tassen, Besteck und noch ein paar Gläser aus der Küche ins Wohnzimmer balanciere. Was gewinne ich dadurch? Nichts! Weiterlesen
https://herzbiskopf.de/wp-content/uploads/2020/01/mehr-gelassenheit-job-alltag.jpg8501280Gidon Wagnerhttps://herzbiskopf.de/wp-content/uploads/2018/05/herbiskopf6-1_2.pngGidon Wagner2020-01-28 23:00:012020-01-31 00:05:59Mehr Gelassenheit in Job und Alltag: Für alle, die in Ruhe mehr schaffen wollen
Als ich ganz unten angelangt war, konnte ich nichts mehr mit Freude tun. Ich war nervös, ausgebrannt, depressiv, voller Angst. Vielleicht war es mein größtes Glück, dass ich mich dabei nicht einfach aus dem Leben zurückziehen konnte. Ich war und bin selbstständig – krankschreiben gibt’s nicht! Ich musste weiter arbeiten. Sonst hätte ich meinen Traum von der Selbstständigkeit wahrscheinlich aufgeben müssen. Drei Dinge halfen mir, mit Depression zu leben und zu arbeiten. Weiterlesen
https://herzbiskopf.de/wp-content/uploads/2019/07/arbeiten-mit-depression-titel.jpg8541280Gidon Wagnerhttps://herzbiskopf.de/wp-content/uploads/2018/05/herbiskopf6-1_2.pngGidon Wagner2019-07-03 01:16:502019-07-03 01:31:18Leben und arbeiten mit Depressionen – mit diesen drei Dingen habe ich es geschafft
Ich suche etwas, weiß aber nicht was – geht es dir so? Dann nimmst du dich vielleicht nur über das wahr, was du tust, über deine Leistungen, Noten, über deinen Job. Ich habe das viele Jahre getan und irgendwann habe ich gemerkt, dass ich viel mehr bin als mein Beruf. Und das war eine ganz schön schmerzliche Erfahrung, weil ich gar nicht mehr wusste, wo oben und wo unten ist, nach Jahren, in denen ich mein Leben meinem Beruf gewidmet hatte.Weiterlesen
https://herzbiskopf.de/wp-content/uploads/2019/03/irgendetwas-fehlt-im-leben.jpg8531280Gidon Wagnerhttps://herzbiskopf.de/wp-content/uploads/2018/05/herbiskopf6-1_2.pngGidon Wagner2019-03-12 16:38:522019-06-30 19:56:04Irgendetwas fehlt mir im Leben: So finde und schließe ich die Lücke
„Ich habe keinen Spaß an Tätigkeiten, weil ich bei allem nur den Zweck und Sinn der Tätigkeit suche und den Prozess nicht genießen kann. Wie kann ich diesen Kreislauf stoppen?“ Im Podcast beantworte ich diese Leser-Fragen von Luisa*. Weiterlesen
https://herzbiskopf.de/wp-content/uploads/2019/03/sinn-zweck-tätigkeiten.jpg8781280Gidon Wagnerhttps://herzbiskopf.de/wp-content/uploads/2018/05/herbiskopf6-1_2.pngGidon Wagner2019-03-04 12:52:362019-03-04 13:02:38Dinge mit Freude tun! Wie kann ich genießen lernen?
„Mein Job lastet mich nicht aus! Ich will selbstwirksam sein und habe das Bedürfnis nach Gemeinschaft!“ Das hat mir Miriam* geantwortet, für die ich bereits einen Artikel zum Thema „Wie erkenne ich meine Bedürfnisse“ geschrieben habe. Weiter schreibt mir Miriam, dass sie ungeduldig ist und Angst davor hat, was werden wird. Und ob es mir auch so ging? Mir ging es auch so und ich habe die Leidenschaft für meine Arbeit wiedergefunden, indem ich aufgehört habe, danach zu suchen. Denn sie lag genau vor meinen Füßen. Ist das bei dir vielleicht auch so? Weiterlesen
https://herzbiskopf.de/wp-content/uploads/2019/02/meine-arbeit-erfüllt-mich-nicht.jpg10021500Gidon Wagnerhttps://herzbiskopf.de/wp-content/uploads/2018/05/herbiskopf6-1_2.pngGidon Wagner2019-02-17 15:41:442019-02-17 19:52:00Meine Arbeit erfüllt mich nicht – was kann ich tun?
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