Wie retten wir die Welt? (für Einsteiger und Fortgeschrittene)

Oft höre ich: So kann es nicht weitergehen. Wir müssen die Welt verändern. Es muss was passieren. Es wird was passieren. Keiner kann sich mehr ne Wohnung leisten. Umwelt muss man schützen. Krieg ist böse. Schlechte Politiker, korrupte Konzerne. Für die einen liegt „das Problem“ in der Welt links, für andere rechts, für andere oben, für andere unten. Und alle – auch ich – scheinen zu warten. Zu hoffen. Manche wählen. Andere glauben. Andere glauben gar nicht mehr. Ich glaube, es gibt viel mehr, was jeder einzelne jetzt sofort tun kann:

Du kannst glauben 

Keine Sorge, ich sage Dir nicht, woran Du glauben sollst – ich bin keine Kirche. Du könntest aber an eine Welt glauben, wie du sie gerne hättest. An einen Ort, an dem du gerne leben möchtest. Den du deinen Kindern schenken möchtest. Wie sähe dieser Ort aus?

Stattdessen höre ich oft: Das geht nicht! Das wurde schon versucht und hat nicht geklappt! Die Menschen sind halt so… 

Ich glaube, dass die einzige echte Grenze in unseren Köpfen gezogen wird. Wenn wir alle an dasselbe glauben, wird es passieren. Ich habe Beweise dafür! Denn genau das geschieht jetzt schon:

 Die meisten glauben einfach nicht an eine Welt, in der sie mehr bekommen als eine 40-Stunden-Arbeitswoche, oder Arbeitslosigkeit, Abhängigkeit und am Ende eine Rente, die gerade so reicht. Die wenigsten glauben, dass sie mehr verdient haben. Schauen auf andere Länder und geben sich damit zufrieden, dass hier kein Krieg ist, während sie ihr Magengeschwür vor lauter Stress und Geldsorgen hegen und pflegen. Also begnügen sie sich mit Hoffnung – nach dem Motto: Mal schauen, was für mich rausspringt. 

So bescheiden sind die Wünsche und Vorstellungen, dass wir uns darüber streiten, ob die Rente mit 65 zu spät ist. In einer Welt, die technologisch so fortgeschritten ist, dass niemand Vollzeit arbeiten müsste – gäbe es da nicht den Zwang, so etwas wie Geld zu verdienen. Gäbe es da nicht den Zwang, als Unternehmer das Geld zu vermehren. Gäbe es da nicht den Zwang, den nationalen Reichtum zu vermehren und in Konkurrenz zu anderen Nationen zu arbeiten.

Diese Zwänge und Grenzen gibt es aber nur, solange die Mehrheit daran glaubt.

Und wir können jetzt sofort etwas daran ändern: Wir können unser Bild von der Welt korrigieren und damit die Welt retten. Uns selbst. Menschen, Tiere, und vor allem unser Gewissen.

Wovon du überzeugt bist, ist deine persönliche Religion (ob du willst, oder nicht)

  • Die meisten glauben daran, dass die Welt ungerecht ist
  • Die meisten glauben daran, dass „die Menschen“ einfach nicht gut genug sind
  • Dass es in der Natur des Menschen liegt, nur an sich und nicht an andere zu denken
  • Dass der Stärkere gewinnt
  • Und manche glauben, dass ihr Leid schon okay ist, denn Gott will es so

Woran du glaubst, wird dir passieren (auf die eine oder andere Weise)

Aber was passiert, wenn die Mehrheit davon überzeugt ist, dass die Welt ungerecht ist? Jeder wird auf seinen eigenen Vorteil schauen, weil er das Gefühl hat, zu kurz zu kommen. Die Angst lässt uns Dinge tun, die uns als unschuldige Kinder niemals eingefallen wären. Und simsalabim: Wir erschaffen mit unserem Verhalten die Welt, vor der wir uns fürchten. Der Gedanke daran, die Unfähigkeit, das Gute in der Welt zu sehen, verhindert, dass sich etwas ändert. Die Psychologie hat dafür einen Namen: Selbsterfüllende Prophezeiung.

„Wären doch alle so edel wie ich!“

Ich habe sicher mit 100 Leuten geredet, die gesagt haben: Die meisten Menschen sind faul, egoistisch, unvernünftig, böse, sie brauchen einen Führer, jemanden, der sie mit Strafe bedroht. Wenn diese 100 Menschen so reden, müssen sie Ausnahmen sein. Dann muss es diese 100 Menschen auf dem Planeten geben, die anders sind. Aber sie glauben nicht daran, dass Menschen zu mehr als zu Egoismus fähig sind. Sie glauben, dass Menschen plündern und morden würden, wenn man sie ließe.

Und sie reden von einer abstrakten Masse, „die Menschen“, zu denen sie selbst gehören.

 Die eigentliche Religion auf diesem Planeten ist das, was wir über uns und andere Menschen glauben. 

Wir sehen, woran wir glauben – wovon wir überzeugt sind

Als die ersten Seefahrer Amerika mit ihren Schiffen erreichten, sahen die Ureinwohner die Schiffe nicht am Horizont. Für sie gab es Schiffe bisher nicht – weil Schiffe anders waren als alles, was sie bisher gesehen hatten. Das Gehirn sieht nur, was es kennt. In anderen Worten: Wir sehen nur das, wovon wir glauben, es existiert. 

 Wie viel siehst du gerade nicht, weil du es nicht kennst? Weil du davon überzeugt bist, dass es nicht da ist? Weil du es noch nie erlebt hast? Ich übersehe jetzt gerade jede Menge, da bin ich mir sicher.  

Eine bessere Welt: Der Glaube, dass „es nicht geht“ ist die wahre, echte Grenze

Siehst du den Weg zu einer geretteten Welt? Nein? Dann träum noch ein bisschen weiter, schlage ich vor. Wenn jeder von uns an eine Welt glaubt, wie wir sie uns alle wünschen, ist nichts verloren. Es wird aber tatsächlich nichts Gutes passieren, wenn die Mehrheit denkt: Eine Welt voller Reichtum und Wohlstand – das kann’s nicht geben! Oder: Was soll ich kleiner Wurm denn ausrichten?

Klimawandel hin oder her. WIR können alles ändern. Wir brauchen nicht bescheiden sein mit unseren Vorstellungen. Wir erschaffen unsere Welt. Unsere persönliche Welt, unsere gemeinsame Welt. Jeder für sich und alle zusammen.

Beispiel: Würde niemand mehr an den Wert einer Währung glauben, wäre sie morgen nichts mehr wert

Die Wirtschaft der USA ist eine unvergleichbare Macht in unserer Welt. Die USA können buchstäblich Geld drucken, und es verliert dabei nicht an Wert. Würde aber morgen an der Börse keiner mehr mit Dollar handeln sondern mit argentinischen Pesos, wäre die US-Währung übermorgen wertlos.

Dass irgendetwas überhaupt einen Gegenwert hat, gelingt nur, solange die Mehrheit der Menschen daran glaubt. Was könnten wir alles erschaffen, wenn wir einen Weg finden, uns zu verabreden, zu verständigen? Wenn wir daran interessiert wären, zusammen zu arbeiten? 

Anderes Beispiel: Wäre ein Großteil der Menschen davon überzeugt, dass Gewalt keine Option ist, gäbe es morgen keine Gewalt mehr. Menschen würden aufhören zu kämpfen. Zu Ende könnte psychische Gewalt sein, und die Gewalt von Institutionen und Organisationen gegen Menschen. Es würde stiller werden, friedlicher. Weniger bedroht, verletzt und gezwungen, mehr diskutiert, Lösungen gefunden und mehr gefeiert. 

Vielleicht. Ich glaube dran.

Ich glaube an eine friedliche Welt, voller Wohlstand. Den Rest überlasse ich deiner Phantasie. 

Drei Schritte, um die Welt zu retten

1. Sei ehrlich zu dir: An was für eine Welt möchte ich glauben? Nur mal als Denk-Experiment. Theoretisch. Erlaube dir, abzuschweifen. Was wäre das für eine Welt, an die ich gerne glauben würde? In meinen kühnsten Träumen?

2. Glaub’s: Fass den Entschluss, daran zu glauben. Stell dir vor, wie die Welt sein soll und behalte dieses Ziel vor Augen. Sei Dir rüber bewusst, dass die echte Grenze des Machbaren in unseren Köpfen liegt. Nicht da draußen. Wenn jeder dran glaubt, wird es passieren.

3. Tu‘s: Lebe nach deinem Ideal. Sprich darüber. Und tu‘ dich mit anderen zusammen, die an dasselbe wie du glauben. Du wärst überrascht, wie viele es von uns gibt. Von uns Träumern, die die Welt noch nicht aufgegeben haben. Die Lust drauf haben, etwas Neues aufzubauen, über das wir nicht mehr den Kopf schütteln, sobald wir unter uns sind.

Ein neues Haus steht schnell – aber ohne deine Idee kommt es nie zum ersten Spatenstich

Die große Aufgabe ist nicht, eine neue Welt zu bauen. Das geht schnell. Viel wichtiger ist, dass jeder Mensch an so eine Welt glaubt. Dann verändert sie sich ganz von selbst. Wichtig ist, dass eine neue, gemeinsame Vision in den Köpfen der Mehrheit entsteht – gespeist aus Bewusstheit und Verbundenheit statt aus Angst. Dass aus passiven Verbrauchern aktive Mitgestalter werden.

Die eigentliche Herausforderung ist, dass die alten Grenzen und Begrenzungen in den Köpfen verschwinden. Dass Ängste vor Veränderung und Gefühle der Machtlosigkeit verschwinden und dass da stattdessen Freude und Neugier auf eine neue Erde sind. Und das kann jeder Mensch nur für sich allein tun! Du! Indem du herausfindest, wer du wirklich bist. Du kannst andere daran erinnern! An allen Orten, in allen Sprachen. Ich kann dich vielleicht daran erinnern.

Um die Welt zu retten, brauchen wir keine Revolution: Wir brauchen acht Milliarden Revolutionen. Wir brauchen acht Milliarden Evolutionen. Und jeder von uns braucht nur die eigene Weiterentwicklung, um ein neues Leben anzufangen. Dann gibt es niemanden mehr, gegen den jemand kämpfen müsste. Ich nannte das als Jugendlicher die „logische Weiterentwicklung des Verstands“ – a Logic Mind Evolution.

Logisch war für mich immer, auf mein Herz zu hören, es zu versuchen, so oft ich kann. Und das zu tun, was sich gut und richtig anfühlt. Liebe kann mehr als ein Gegenstand alberner Pop-Lieder sein – sie kann ein Kompass sein.

An diese gute Welt glaube ich

An eine Welt, in der ich mit vielen anderen zusammenarbeite. An eine gemeinsame Welt, eine Schöpfung vom Menschen, die das Wort Paradies verdient. Weil, schau dich um: Wir müssen nicht viel tun, um diesen Planeten in ein Paradies zu verwandeln. Er ist es bereits. Es ist alles da.

Wir müssen nur aufhören, uns vom anderen abzugrenzen, sondern uns unserer Angst vor ihm stellen. Uns im anderen erkennen. Dann brauchen wir keine Unternehmen mehr, in die wir uns retten mit der Hoffnung, reich zu werden. Unternehmen, die einen ewigen, irrsinnigen Konkurrenzkampf ausfechten, anstatt dass diese Experten sich zusammentun und gemeinsam nützliche Dinge entwickeln.

 Dann gibt es niemanden mehr, der Wirtschaftswachstum will, statt persönliches Wachstum. Statt spirituelles Wachstum. Statt Wachstum glücklicher und gesunder Menschen. Niemanden, der will, dass der eigene Staat andere dominiert. Niemanden, der gegen jemanden arbeiten muss.  

Wichtig für deine Rettungspläne:

Die Welt zu retten, das beginnt in dir, in mir – da sind die höchsten Grenzen mit den fiesesten Stacheldrähten. Die Grenzen zum Anderen, zum Nächsten. In mir, in meinem Bewusstsein, in dem, was ich glaube, da ist die Welt, wie ich sie erlebe und erschaffe. Und acht Milliarden Mal passiert das jeden Tag. Hier in dir entscheidet sich alles.

Wir können leicht erkennen, was das Richtige ist. Wir sind verbunden. Atmen alle dieselbe Luft. Sind aus demselben Sternenstaub gemacht. Trinken dasselbe Wasser, das in Asteroiden durchs Weltall fliegt und auf die Erde gefallen ist. Kommen alle vom selben Kontinent. Haben dieselben Gedanken. Keiner ist getrennt vom anderen; voneinander getrennte Materie ist eine Illusion – das will auch die Physik heute wissen. Nur in unserer Vorstellung sind wir voneinander getrennt. Und wenn ich das vergesse, sterbe ich ein Stück. Wenn ich mich daran erinnere, lebe ich neu auf. 

Foto: Pixabay

2 Kommentare
    • Gidon Wagner
      Gidon Wagner sagte:

      Hallo Dieter, danke.
      Ich glaube, es gehört schon etwas mehr dazu.
      Ich sage gerne „Neu denken“ dazu. Die alten Denkmuster sind zu durchbrechen, in jedem einzelnen Kopf, dann entsteht etwas Neues. Etwas Neues muss nicht unbedingt „gut“ sein – es ist, was es ist. Wenn das neue Denken liebevoll ist und verbindend ist, wenn Menschen erkennen, dass sie zusammen mehr erreichen als gegeneinander, dann ist das glaube ich eine gute Voraussetzung für eine gute neue Welt.

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